Dr. Winfried Kösters bei seinem Vortrag

Das Binden und Entwickeln von Personal wird eines der größten Aufgaben der Zukunft – nicht nur im Kraftfahrzeuggewerbe Fulda

Zukunftsweisend gestaltete sich die zweite Mitgliederversammlung der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Fulda am 4. Dezember 2014 im Kongresszentrum Hotel Esperanto. Es wurde überaus engagiert über das Thema „Zukunft des Kraftfahrzeuggewerbes“ an diesem, mit rund 75 Teilnehmern gut besuchten Abend, diskutiert.

KFZ-Innung Obermeister Thorsten Krämer
Obermeister der Kfz-Innung Thorsten Krämer

Der Obermeister der Innung, Thorsten Krämer, begrüßte sowohl die Anwesenden der Kreishandwerkerschaft, der Ausbildungsstätten Ferdinand-Braun-Schule und BBZ Mitte GmbH als auch die Teilnehmer aus den 140 angeschlossenen Betrieben, die in der Region ca. 220 Auszubildende fit für den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers machen und stellte die Frage: „Wo positionieren wir uns zukünftig als Arbeitgeber?“

Das Thema des Abends leitete Dr. Winfried Kösters, mit seinem Vortrag „Die Zukunft ist nicht mehr die Verlängerung der Vergangenheit – Chancen und Wirkungen des demografischen Wandels“ sehr offensiv ein. Der Publizist und Demografie-Experte beschrieb sehr eindringlich die stetige Überalterung unserer Gesellschaft: „Wir können uns nicht mehr auf das verlassen, was wir kennen.

Es werden mittlerweile mehr Inkontinenz- als Babywindeln verkauft!“ Er bezeichnete das Vorgehen der Bundesregierung als „skrupellos“, da sie die Belange der Älteren vor die der Jüngeren setze. Durch die meist problematische Vereinbarkeit von Familie und Beruf ergäbe sich Kinderlosigkeit als Lebensperspektive für viele jüngere Menschen. Die starken Geburtenrückgänge und die immer höhere Lebenserwartung erforderen ein massives Umdenken in der Gesellschaft. Um den Fachkräftemangel auszugleichen, würden Frauen, ältere und behinderte Menschen, Zugewanderte, Zuwanderer und Jugendliche ohne Schulabschluss künftig in das Berufsleben integriert werden müssen.

Dr. Winfried Kösters bei seinem Vortrag
Dr. Winfried Kösters und Thorsten Krämer

Kösters verdeutlichte unmissverständlich: „Es stehen Ihnen künftig nicht nur weniger Azubis zur Verfügung sondern auch weniger Autokäufer! Wo bekommen Sie gut gebildete Menschen als Arbeitskräfte her und wie stellen wir uns das Miteinander der Generationen und Kulturen vor? Wie werden Sie ein attraktiver Arbeitgeber und wie können Sie die Ihnen bisher wenig interessant erscheinenden Arbeitskräfte in Ihren Betrieb einbinden? Der Trend –„weniger, bunter, älter“ ist irreversibel.“ Das Binden und Entwickeln von Personal werde eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Hierbei spielen, so Kösters, die Themen Gesundheit am Arbeitsplatz, lebenslanges Lernen, Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, Übergangsgestaltung in den Ruhestand, generationsübergreifende Teams und interkulturelle Kompetenz eine große Rolle. Er plädierte eindringlich, diese Aufgabe anzunehmen und aktiv zu gestalten.

Klaus Bischof, Lehrbeauftragter an der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda, stellte im Folgenden die ab 1. August 2014 gültige neue Ausbildungsordnung sowie den Rahmenlehrplan für Kfz-Mechatroniker vor. Er wies darauf hin, dass die Ausbildung durch stetige technische Innovationen sehr anspruchsvoll geworden sei und die relevanten Themen kaum mehr in der üblichen Ausbildungszeit abzuarbeiten seien.

Die künftige Ausbildung konzentriere sich neben den bisher bekannten Ausbildungsschwerpunkten auf System- und Hochvolttechnik, Motorradtechnik sowie auf die Datenkommunikation zwischen Steuergeräten, insbesondere auf Steuergerätesoftware, Komfort-, Sicherheits- und Fahrassistentsysteme. Auch die Lernanforderungen an die Auszubildenden hätten sich verändert. Ein Schüler müsse heutzutage insbesondere lernen, sich selbst zu organisieren, Informationen zu filtern und selbstorientiert zu lernen.

Der Studiendirektor Metalltechnische Handwerke an der Ferdinand-Braun-Schule, Günter Strelitz, fügte hinzu, dass zudem individualisiertes Lernen notwendig sei, um auch Menschen anderer Kulturen zu ermöglichen, eine Berufsausbildung aufzunehmen: „In anderen Kulturkreisen werden bestimmte Fertigkeiten anders vermittelt und Einheitsbrei ist in der Ausbildung nicht zielführend. Wir müssen auf jeden Einzelnen eingehen und niemand darf zurück gelassen werden. Wir sind als Schule bereit!“

Manfred Schüler, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fulda, betonte, dass das Kfz-Gewerbe künftig um Azubis werben müsse: „Auf 100 Ausbildungsstellensuchende treffen 135 Lehrstellen im sich wirtschaftlich gut entwickelnden Landkreis Fulda. Hessenweit stellt sich die Situation anders herum dar.“ Auch für Abiturienten und Hochschüler, die den Sprung in die Selbständigkeit in Erwägung ziehen würden, sei die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker überaus attraktiv.

Auf der anderen Seite führe eine überbetriebliche Ausbildung auch schwächere Schüler langsam zur Ausbildungsreife, damit auch diese erfolgreich eine Ausbildung beginnen könnten: „Wir müssen ein Vorschaltjahr einführen.“

Krämer betonte zum Abschluss der Veranstaltung, dass die Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Fulda nur deshalb so aktiv und leistungsfähig sei, weil ihre Mitglieder engagiert, fair und auf Augenhöhe miteinander kommunizierten. Er fasste den Tenor der Mitgliederversammlung unmissverständlich zusammen: „Wir werden die Anforderungen der Zukunft gemeinsam angehen!“

Über Thorsten Krämer

Thorsten Krämer ist Obermeister der Kfz-Innung Fulda, stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Innung des Kfz-Gewerbes Fulda, ehrenamtliches Mitglied der Schiedsstelle der Innung des Kfz-Gewerbes Fulda und Inhaber des Autohauses Krämer, Mazda-Vertragshändler.

Kontakt

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Telefax:  (0661) 90224-20

Pressekontakt

Katrin Drogatz-Krämer, Dipl.-Soziologin
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