gersfelder metallwaren gmbh wirtschaftspresse fulda

2. Unternehmergespräch im Rahmen des Projektes fd-mobil

Die Transformation der Automobilwirtschaft schreitet bereits voran und die Auswirkungen sind deutlich zu spüren. Zu diesem Ergebnis kam das zweite Unternehmergespräch, das die Region Fulda GmbH im Rahmen des Projektes FD-mobil veranstaltete. Projektleiterin Daniela Rothkegel diskutierte mit Maximilian Pfeifer, geschäftsführender Gesellschafter des Automobilzulieferers Gersfelder Metallwaren, Michael Frohnapfel, Geschäftsführer des Lackierunternehmens Teclac, Johannes Strott vom Engineering-Unternehmen FFT und Michael Vogel, EDAG-Marke Feynsinn, den Sie zu einem Impulsvortrag gewinnen konnte.

Fest steht, die Abkehr vom Verbrennungsmotor führt zu einem allmählichen Rückgang der Aufträge für die entsprechenden Zulieferer. Weltweit laufen etwa 1,6 Milliarden Verbrennerfahrzeuge. Bei jährlich 90 Millionen Neufahrzeugen vergehen mindestens 20 Jahre, bis dieser Fahrzeugbestand einmal umgeschlagen ist. Teile für den Verbrennungsmotor werden weltweit also noch bis weit nach 2040 gebraucht. Zudem geht Europa beim Mobilitätswandel einen Sonderweg. In vielen Schwellenländern wie zum Beispiel Brasilien werden Verbrennerfahrzeuge auch über 2023 hinaus in vielen Bereichen alternativlos sein und entsprechend nachgefragt werden.

gersfelder metallwaren gmbh 03964

Für die heimischen Zulieferer bedeutet dies, die abnehmenden Aufträge für Verbrennerfahrzeuge noch mitzunehmen und gleichzeitig neue Produkte und Märkte zu erschließen. Maximilian Pfeifer: „Am Ende verkaufen wir als klassischer Automobilzulieferer unsere Fertigungskompetenz und nicht das Endprodukt. Wir haben eine breite Möglichkeit im Bereich der Metallbearbeitung wie zum Beispiel biegen, schweißen und zerspanen und können mit unserem Know-how unsere Kunden mit unterschiedlichen Fertigungskonzepten optimal unterstützen.“ Als mittelständisches Familienunternehmen setze die Gersfelder Metallwarenfabrik dabei auf Flexibilität und Agilität. „Wir denken nicht kurzfristig, sondern planen in Generationen“. Die junge Führungsmannschaft versuche neue Wege zu gehen, um das Unternehmen zukunftssicher zu machen auch durch die Fertigung von Produkten außerhalb des Mobilitätssektors wie zum Beispiel Dachhaken für PV-Platten.

Das Unternehmen FFT aus dem Technologiepark Fulda-West passt nach den Worten von Johannes Strott seine Organisationsstruktur ebenfalls für den vielseitigen Non-Automotivbereich an. „Wir setzen dabei auf die Agilität unserer Mitarbeiter in kleineren, flexiblen Projektteams. Elektronikspezialisten werden durch Schulungen beispielsweise in der Funktion mechanischer Komponenten weitergebildet.“ Auch das industrielle Lackierunternehmen Teclac hat nach Auskunft von Geschäftsführer Michael Frohnapfel mit Veränderungen im Produktionsprozess zu kämpfen. „Die Stückzahlen werden immer kleinteiliger, wir sind aber auf hohe Fertigungszahlen ausgelegt.“ Deshalb müssten die Rüstprozesse effektiver und Farbwechsel beschleunigt werden. „Unser Ziel ist es,90 Prozent unserer zukünftigen Neuprojekte mittels Simulation in den Serienprozess schnell und stabil zu implementieren und nur noch 10 Prozent über traditionelle/manuelle Methoden“.

Die Unternehmensvertreter waren sich einig, dass der Schlüssel zum Erfolg bei der Bewältigung der Transformation zum einen in der Aufrechterhaltung einer investitionsanreizenden Umgebung und zum anderen an der Bindung von Fachkräften. Es sei wesentlich teurer einen neuen Mitarbeiter einzustellen als bestehende Mitarbeiter weiterzubilden. Pfeifer: „Das Produktions-Knowhow ist das Kapital unserer Unternehmen“. Für Daniela Rothkegel, Projektleiterin bei der Region Fulda GmbH, erfordert der Transformationsprozess deshalb einen gelebten Austausch zwischen Top-down und Bottom-up Strukturen wie z. B. mit einer Shop-Floor-Kultur, bei der gemeinsame Entscheidungen mit den Mitarbeitenden diskutiert werden.

Über FD-mobil: Die Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH hat vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im vergangenen Herbst für das Projekt FD-mobil eine Fördersumme von bis zu 750.000 Euro erhalten. Damit sollen die überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen in der Region Fulda auf die Transformation der Automobilwirtschaft vorbereitet und im Wandlungsprozess unterstützt werden. Direkt und indirekt hängt jeder siebte der knapp 100.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in der Region Fulda am Verbrennungsmotor. Im Rahmen des Projektes werden gemeinsam mit den Unternehmen Strategien für die Transformation erarbeitet. Angesprochen sind dabei sowohl Werkstätten, als auch Zulieferer und Engineering-Unternehmen. Weitere Informationen unter: www.fd-mobil.de.

Kontakt

Region Fulda GmbH
Esperantostraße 3, 36037 Fulda
Regionalmanager: Christoph Burkard M.A.
Tel. 0661-102 4815
E-Mail: info@region-fulda.de

 

2 Gedanken zu „Fuldaer Wirtschaft begegnet dem Mobilitätswandel mit Flexibilität und Agilität“
  1. Nicht nur wegen der Kriminalität wird die Transportbegleitung nachgefragt, als zusätzliche Gründe können auch die Überbreite, Übergröße oder das Übermaß auftreten, wie es bei uns im letzten Fall vorkam. Erst nach der nochmaligen Wiegung von unserem Schwertransport wurde die Genehmigung erhalten. Ein Logistikdienstleister könnte vielleicht mehr Sicherheit leisten! Danke für die Anregungen!

  2. Nach der Transportbegleitung für unsere Waschmaschinen sind im Moment auf der Suche! Die Tipps kommen ja rechtzeitig! Zu erwarten sind ja Warnleuchten bzw. Funkverbindung zu den Transportfahrtzeugen, denn die Kriminalität steigt echt ernst!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert