Ergebnisse der Sommer-Konjunkturumfrage 2024
Das Handwerk in Nord-, Ost- und Mittelhessen schätzt die aktuelle Geschäftslage weitgehend stabil ein. Die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Kassel zeigt, dass die Geschäftslage im zweiten Quartal 2024 im Vergleich zum Jahresbeginn besser bewertet wird. Dennoch ist die Stimmung nicht so gut wie im Sommerquartal des Vorjahres.
43,7 Prozent (Vorquartal: 36,3 Prozent) der Befragten bewerten ihre aktuelle Lage als gut, weitere 39,8 Prozent (VQ: 44,7 Prozent) als befriedigend. Pessimistisch sehen 16,5 Prozent ihre aktuelle geschäftliche Lage (VQ: 18,9 Prozent). „Die Verbesserung der Stimmung im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres ist saisontypisch“, kommentierte Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel, die Entwicklung. Er fügte hinzu, dass die Erwartungshaltung der Betriebe angesichts der Jahreszeit nicht sonderlich positiv sei: Lediglich 12,1 Prozent der Befragten erwarten eine weitere Verbesserung in den kommenden drei Monaten, während 17,2 Prozent eine Verschlechterung erwarten. „Das verdeutlicht, dass viele unserer Betriebe keine grundlegende Erholung der wirtschaftlichen Gesamtlage sehen und nicht mit signifikanten Steigerungen ihrer Auftrags- und Umsatzzahlen rechnen. Es fehlen aktuell wichtige Wachstumsimpulse aus der Gesamtwirtschaft und positive Signale aus der Politik“, so Dittmar weiter.
Auch die folgenden Zahlen unterstreichen die Lage: Die aktuellen Auftragseingänge zeigen keine Entspannung und erfüllen den erhofften Positivtrend nicht. Der Frühindikator der konjunkturellen Entwicklung deutet darauf hin, dass im zweiten Halbjahr 2024 kein weiterer Schub zu erwarten ist. Während knapp ein Viertel der Betriebe zwar Ordersteigerungen registriert, müssen immerhin 30 Prozent der Betriebe sinkende Auftragseingänge hinnehmen.
Aktuell müssen die Kunden knapp elf Wochen auf ihr Handwerksunternehmen warten – genauso lange wie vor einem Jahr. Die Kapazitätsauslastung im Gesamthandwerk hat sich im aktuellen Sommerquartal saisonal bedingt nach oben entwickelt und liegt bei durchschnittlich 81,3 Prozent (VJ: 80,5 Prozent) auf hohem Niveau. Die Umsatzentwicklung verbesserte sich hingegen deutlich gegenüber dem Vorquartal, was insbesondere der saisonalen Entwicklung geschuldet war. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Entwicklung in etwa gleich: 28 Prozent der Befragten verzeichnen ein Umsatzplus gegenüber dem Vorquartal, während 22 Prozent Umsatzeinbußen meldeten.
Für die kommenden drei Monate erwarten die Betriebsinhaber keine nennenswerten Impulse, die die Geschäfte beflügeln könnten. 12,1 Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage, während 17,2 Prozent negativ gestimmt sind. Auch die Auftragslage wird branchenübergreifend zurückhaltend eingeschätzt. Diese verhaltenen Aussichten lassen keinen Aufschwung im zweiten Halbjahr des Jahres erwarten. „Unsere Handwerksbetriebe sehen sich mit einigen Herausforderungen und Problemen konfrontiert, für die es auch dringend politischer Lösungen bedarf. Wir wissen, dass die Situation für die Betriebe immer noch schwierig ist, von daher möchten wir Mitgliedsbetriebe dazu ermuntern, auch das breite Beratungsangebot unserer Kammer in Anspruch zu nehmen. Egal ob Finanzierungs- oder Übernahmefragen bestehen, ob Sie Fragen und Lösungen zur Digitalisierung oder zur Mitarbeitergewinnung benötigen, wir unterstützen Sie gerne mit unserem ExpertenTeam“, so Dittmar abschließend.
Hintergrund: Vierteljährlich befragt die Handwerkskammer Kassel ca. 800 repräsentativ ausgewählte Betriebe aus Nord-, Ost- und Mittelhessen zur aktuellen Konjunkturentwicklung. Dabei werden sowohl weiche Indikatoren (z. B. Geschäftslageeinschätzung) als auch harte Indikatoren (Auftragseingänge, Umsätze, Beschäftigte, Investitionen u. a.) abgefragt. Das Geschäftsklima errechnet sich aus dem geometrischen Mittelwert der Umfrageergebnisse zur Geschäftslage und zu den Erwartungen. Das Handwerk im Kammerbezirk Kassel beschäftigt ca. 91.700 Mitarbeiter in über 17.500 Betrieben, bildet aktuell knapp 7.000 junge Menschen aus und erwirtschaftet einen Umsatz von 11,1 Milliarden Euro.
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