Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel, steht für weitere fünf Jahre an der Spitze des Handwerks in Nord-, Ost- und Mittelhessen. Die 148. konstituierende Vollversammlung bestätigte den Bauunternehmer aus Guxhagen einstimmig in seinem Amt. Ihm zur Seite stellte das neu gewählte Handwerkerparlament erneut Friseurmeister Rolph Limbacher aus Marburg als Vizepräsident der Arbeitgeber sowie Installateur und Heizungsbauer Horst Zahn aus Vellmar als Vizepräsident der Arbeitnehmer. Neu im 15-köpfigen Vorstand der Kammer, der ebenfalls von der Vollversammlung gewählt wurde, sind Kfz-Mechanikermeister Marco Diegel (Nentershausen), Elektroinstallateurmeister Jörg Engelhard (Bad Arolsen) und Kfz-Elektriker Bernd Engemann (Naumburg).
Erster Gratulant war Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks: „Meine herzlichsten Glückwünsche zur Wahl des neuen Präsidiums verbinde ich mit einem aufrichtigen Dank an alle, die erneut ihre Kraft, Zeit und ihr Herzblut investieren, um an der Spitze der Handwerkskammer für die Interessen des Handwerks und seiner Betriebe und Beschäftigten einzutreten. Dieser enorme ehrenamtliche Einsatz ist das Fundament unserer Selbstverwaltung“, sagte der Gastredner aus Berlin.
„Ein starkes Handwerk ist unerlässlich für ein starkes und zukunftsfähiges Deutschland. Dieses Verantwortungsbewusstsein erwarte ich auch von unseren Politikerinnen und Politikern, die die Weichen für unser Land stellen. Es ist an der Zeit, entschlossen den Bürokratieabbau voranzutreiben, um Betriebe zu entlasten, die Wärmewende klug und durchdacht zu gestalten, sodass sie umsetzbar und finanzierbar ist, und eine umfassende Reform der Sozialversicherungssysteme anzugehen, die den aktuellen und künftigen Anforderungen entspricht. Nur so können wir den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken und das Handwerk in eine erfolgreiche Zukunft führen.“
Diesen Forderungen schloss sich auch Dittmar an. Das Handwerk brauche einen drastischen Abbau der überbordenden Bürokratielasten und weniger Regulierung. Als Beispiel führte er den Wohnungsbau an. „Der Weg von der Planung bis zur fertigen Wohnung ist oft zermürbend. Er ist zu lang, zu mühsam, zu teuer.“ Weiter wünsche sich das Handwerk mehr Eigenverantwortung und mehr Wertschätzung für kleine und mittlere Unternehmen sowie mehr Raum für innovative Lösungen. Eine gute Wirtschaftspolitik, so Dittmar, trage immer auch ganz wesentlich zur Stärkung der Demokratie bei.
Vor diesem Hintergrund wies er darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Lage der Betriebe im Kammerbezirk zwar stabilisiert habe, aber immer mehr Betriebe von ihren Auftragspolstern lebten, die zunehmend dünner würden. „Die Gründe dafür sind hinreichen bekannt: Hohe Preise, hohe Zinsen, hohe Inflation, Kaufzurückhaltung bei den Kunden. Entsprechend verhalten sind auch die Erwartungen vieler Betriebe. Insgesamt sehen viele von ihnen keine grundlegende Erholung der wirtschaftlichen Gesamtlage, denn es fehlen nach wie vor wichtige Wachstumsimpulse aus der Gesamtwirtschaft und positive Signale aus der Politik“, so der Kammerpräsident.
Als ein Thema, das das Handwerk auch künftig beschäftigten werde, nannte Dittmar den Fachkräftemangel. Deshalb werde die Kammer ihre Aktivitäten in der Berufsorientierung und der passgenauen Vermittlung von Bewerbern weiterhin verstärken. Allerdings wies der Kammerpräsident auch auf steigende Belastungen der Unternehmen hin. Da immer mehr junge Menschen mit Lern- und Ausbildungsproblemen wie mangelhaftem Sprachvermögen zu kämpfen hätten, stünden auch die Ausbilderinnen und Ausbilder vor zunehmend größeren Herausforderungen.
„Mit der Ausbildung geht immer auch ein Erziehungsauftrag einher, den wir alle gerne annehmen. Mittlerweile sind wir aber an einem Punkt angekommen, an dem wir ernsthaft darüber reden müssen, was in der Ausbildung noch geleistet werden kann.“ Deshalb forderte Dittmar von der Politik, die Qualität der schulischen Bildung weiter zu verbessern sowie Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber bei der Ausbildung nachhaltig zu unterstützen. Auch die betriebsnahe Beschulung durch Berufsschulen sei für eine erfolgreiche Ausbildung unerlässlich.
Ein weiteres Thema, das die Kammer kurz bis mittelfristig beschäftigen wird, ist die weitere Digitalisierung der Arbeit der Kammer. Hier gehe es darum, die Verwaltungsleistungen auch elektronisch anzubieten. „Das betrifft alle hoheitlichen Aufgaben, von der Antragstellung bis zum Bescheid.“ Auch das Thema KI werde die Kammer in den nächsten Jahren in unterschiedlicher Art und Weise beschäftigen. „Zum einen wird es darum gehen, unsere Betriebe bei der Einführung und sinnvollen Nutzung dieser Technik zu begleiten und unterstützen. Zum anderen ist es unser Ziel, dass auch viele unserer eigenen Arbeitsabläufe künftig durch KI-Unterstützung vereinfacht werden.“
Dem neu gewählten Vorstand der Handwerkskammer Kassel gehören an:
Präsident
Frank Dittmar,
Diplom-Ingenieur
Kassel
Vizepräsident (Arbeitgeber)
Rolph Limbacher,
Friseurmeister
Marburg
Vizepräsident (Arbeitnehmer)
Horst Zahn,
Installateur und Heizungsbauer
Vellmar
Vertreter der Arbeitgeber
Marco Diegel, (Neuwahl)
Kfz-Mechanikermeister
Nentershausen
Jörg Engelhard, (Neuwahl)
Elektroinstallateurmeister
Bad Arolsen
Andreas Gerstenberg,
Maler- und Lackierermeister
Witzenhausen
Alexandra Kaske-Diekmann,
Friseurmeisterin
Kassel
Thorsten Krämer,
Kfz-Mechanikermeister
Künzell
Olaf Nolte,
Bäckermeister
Schwarzenborn
Fred Schneider,
Dachdeckermeister
Biedenkopf
Johannes Schwarz,
Zimmerermeister
Zierenberg
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