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Energiekrise und Inflation: Insolvenzen steigen wieder!

Im Landkreis Fulda sind die Insolvenzzahlen im 1. Halbjahr 2023 wie deutschlandweit erstmals seit der Corona-Pandemie wieder gestiegen. So wurden zwischen Januar und Juni 20 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das sind 81,8 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022 (11
Fälle). Im 1. Halbjahr 2023 wurde der höchste Halbjahreswert seit 2020 erreicht. Das berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Kassel / Fulda Schlegel & Busold KG.

Die enormen Kostenbelastungen durch zu hohe Energie und Materialpreise zeigen Wirkung. Nach Jahren sinkender Insolvenzzahlen hat sich der Trend gedreht“, sagt Wolfram Busold, Geschäftsführer der Creditreform in Fulda. Verschärft habe sich der Gegenwind auch durch das schlechte Konsumklima. „Die Inflation verunsichert Verbraucher und bremst die Kauflaune deutlich“, so Busold weiter. „Für viele Betriebe werden die großzügig verteilten Staatsgelder der Vergangenheit jetzt zum Bumerang. Die Rückzahlungen der Hilfen und teils verschleppte Anpassungen des Geschäftsmodells führen bei dauerhaft steigenden Zinsen in die finanzielle und wirtschaftliche Sackgasse“, erläutert der Experte.

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Weiterer Anstieg der Insolvenzen wahrscheinlich
Zusammenfassend kann man für das 1. Halbjahr 2023 resümieren, die Energiepreisinflation hat die Konjunktur in Deutschland hart getroffen und zu deutlichen Kostensteigerungen bei den Unternehmen geführt. Gleichzeitig bremsten Inflationsbekämpfung und Unsicherheit Konsum und Nachfrage. So rutschte die deutsche Wirtschaft in eine Rezession und zahlreiche Unternehmen gerieten in Schieflage. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich der aktuelle Trend steigender Insolvenzzahlen fortsetzen. Creditreform Fulda Geschäftsführer Busold: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmen bleiben durch die Inflation und auch durch die Zinswende sehr angespannt.

Die Zahl der Zahlungsausfälle könnte sich in den kommenden Monaten sogar noch beschleunigen“. Aktuelle Creditreform Studien zeigen einen deutlich negativen Einfluss von steigenden Zinsen und schwacher Ertragslage auf das Insolvenzgeschehen. Für eine zunehmende Anzahl an Unternehmen ist die Schuldentragfähigkeit schon unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr gegeben. Jede weitere Erhöhung des Zinsniveaus sei für die Unternehmensstabilität in Deutschland problematisch. Zudem werden Erträge und preisbereinigte Umsätze der deutschen Unternehmen 2023 wohl stagnieren, was die Bewältigung steigender Zinslasten schwierig mache. Als nachlaufender Indikator spiegelt sich diese Entwicklung in den Insolvenzzahlen. Ein weiterer Anstieg ist zu erwarten.

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