Drittes Fuldaer NachhaltigkeitsForum der VR Bank Fulda und der Hochschule Fulda nahm die Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichtspflichten in den Fokus
Um Finanzströme verstärkt in nachhaltige und treibhausgasarme Projekte zu lenken, verpflichtet die sogenannte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Unternehmen, auch nichtfinanzielle, also soziale und ökologische Informationen bereitzustellen. Wie können die erforderlichen Daten erhoben werden? Was gilt es bei der Aufstellung der Ökobilanzierung zu beachten? Darum ging es beim 3. NachhaltigkeitsForum, zu dem Unternehmen aus der Region an die Hochschule Fulda eingeladen waren. Weitere Themen waren Nachhaltigkeitsaspekte bei der Kreditvergabe und die Einbettung des Nachhaltigkeitsberichts in einen nachhaltigen Kreislauf.
Auch das dritte und für dieses Jahr letzte NachhaltigkeitsForum ist auf große Resonanz gestoßen. 45 Teilnehmende aus der Region informierten sich am vergangenen Dienstag rund um das Thema Ökobilanzierung. Das Zentrum für Unternehmensführung und Unternehmensgründung (FU3) und die VR Bank Fulda hatten dazu an die Hochschule Fulda eingeladen. Die Veranstaltungsreihe beleuchtet Herausforderungen und Chancen der Nachhaltigkeit in Unternehmen und bietet zugleich eine Plattform, um sich branchenübergreifend mit dem Thema zu beschäftigen. Die Idee dahinter: durch Austausch voneinander profitieren.
„Auch kleinere und mittlere Unternehmen sind gefordert, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen“, betonte Professorin Dr. Angelika Sawczyn-Müller zu Beginn der Veranstaltung. Denn die Berichtspflichten würden künftig auch auf diese ausgeweitet. „Umso wichtiger sind Formate wie das NachhaltigkeitsForum, um sich über Herausforderungen auszutauschen, Lösungsansätze aus der Praxis im Dialog zu beleuchten und sich mit Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Branchen zu vernetzen“, betonte sie.
„Mit jeder Veranstaltung gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Unternehmen die komplexen Anforderungen der Nachhaltigkeit, wie etwa die Ökobilanzierung und die Berichterstattung gemäß der CSRD, praktisch umsetzen können“, erklärt Torsten Hopf, Vorstandsmitglied der VR Bank Fulda. „Als regionale Bank verstehen wir uns als langfristiger Partner, der Unternehmen nicht nur finanziell, sondern auch beratend dabei unterstützt, nachhaltige und zugleich wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu entwickeln. Es ist uns ein großes Anliegen, gemeinsam zukunftsweisende Wege für eine nachhaltige Transformation unserer Region zu gestalten.“
In ihrem Vortrag ging Professorin Sawczyn-Müller anschließend näher auf die Herausforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und den Einsatz digitaler Technologien ein. Dazu präsentierte sie die Ergebnisse einer aktuell durchgeführten Umfrage. „Mit der Einführung der Nachhaltigkeitsberichtspflicht sehen Unternehmen ihre größte Herausforderung in der Informationssammlung und -aufbereitung für die doppelte Wesentlichkeitsanalyse und der umfangreichen Erhebung von ökologischen und sozialen Daten“, gab Professorin Sawczyn-Müller einen Einblick in die Umfrageergebnisse und fügte hinzu: „Die Ergebnisse zeigen auch, dass digitale Technologien, insbesondere spezialisierte Softwaresysteme, einen unterstützenden Beitrag leisten können, es müssen hierfür jedoch einige wesentliche Grundvoraussetzungen im Unternehmen vorliegen.“
Urban Buschmann, langjähriger Nachhaltigkeitsmanager unter anderem bei FROSTA, vertiefte in seinem Vortrag, wie Umweltauswirkungen der Unternehmenstätigkeit bewertet werden können. Es sei mittlerweile essentiell, die gesamte Wertschöpfungskette der Produkte zu untersuchen. Dabei werde die Quantifizierung von Auswirkungen in einem ganzheitlichen System nicht nur auf Umweltthemen – wie Klima, Energie, Wasserknappheit und Biodiversität- beschränkt. Vielmehr umfasse sie ebenfalls soziale Aspekte und Governance-Faktoren. „Aus langjähriger Erfahrung lässt sich sagen, dass ein ganzheitlich nachhaltig aufgestelltes Unternehmen eine hohe Motivation bei Mitarbeitern, strategische Zukunftssicherung und gesicherte Gesetzeskonformität bedeutet. Gut organisierte Nachhaltigkeit kostet ein Unternehmen kein Geld. Vielmehr ergeben sich viele Chancen und Erfolgsmöglichkeiten.“
Den Nachhaltigkeitsaspekten im Rahmen der Kreditvergabe widmeten sich die Vortragsredner der VR Bank Fulda eG. Die EU-Taxonomie mache deutlich, dass Banken nicht nur die Verantwortung tragen, Finanzströme in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu lenken, sondern auch den damit verbundenen Reportingpflichten nachkommen müssen. „Die Bankenaufsicht fordert eine stärkere Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) in die Kreditvergabe“, betonte Marcel Wehner, Abteilungsleiter Controlling. Und Tobias Abel, Bereichsleiter Firmenkunden, fügte hinzu, dass die VR Bank Fulda ihre Kunden aktiv auf dem Weg der Transformation unterstützt.
Im letzten Vortrag mit dem Titel „Einweg Mehrwert geben und Kreisläufe schließen“ präsentierte Torsten Gröger von Creart ein Beispiel, wie sich auch der Nachhaltigkeitsbericht nachhaltig gestalten lässt. „Das Thema Nachhaltigkeit ist zu vielschichtig, als dass man es in wenigen Worten oder auch Zahlen alleine beschreiben kann“, betonte er. „Durch Projekte wie it´s your part und coffecup paper bieten wir den Menschen die Möglichkeit, Nachhaltigkeit erlebbar zu machen, in dem man es berühren kann. Wir möchten den Konsumenten zum Teil der Lösung machen und nicht durch Verbote zum Teil des Problems!“
Angesichts der großen Resonanz und der zahlreichen weiteren Themen, die es noch zu bearbeiten gilt, sind sich die Veranstalter einig: Das Format soll im kommenden Jahr fortgeführt werden. Die Details stünden zwar noch nicht fest, aber man wolle auf jeden Fall wieder Raum zum Austauschen bieten und wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen in der Region zusammenführen.
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